Buchschreiberei & Buchmalerei des Mittelalters
Bis zur Erfindung des Buchdrucks (um 1440) wurden Bücher im Mittelalter in Handarbeit auf Pergament, in der Regel ein Stück Tierhaut, verfasst und abgeschrieben. Als wertvolle Träger der Wissensvermittlung beschäftigen wir uns für unsere Recherche nicht nur mit dem Inhalt solcher Manuskripte, sondern auch mit der Herstellung, der Buchschreiberei und der Buchmalerei.
Illuminierte Handschriften als mittelalterliche Kunstwerke
Eine besonders kunstvolle Art von mittelalterlichen Dokumenten sind die illuminierten Manuskripte.
Die Seiten von Handschriften wurden in diesen Fällen mit dekorativen Rahmen und lebendigen Malereien oder sogar ganzseitigen Illustrationen verziert. Zum Teil wurde auch der erste Buchstabe der Seite oder eines Absatzes, das sogenannte “illuminierte Kapitel”, kunstvoll vergrößert und verziert. Mit Blattgold und bunten Pigmentfarben wurde der Text dem Leser quasi “erhellt”, was zur Benennung dieses Kunsthandwerks - “illuminierte Handschriften” führte.
Die ersten illuminierten Handschriften entstanden in Klöstern, wo Mönche als Schriftgelehrte sie verfassten. Daher waren diese meist von religiöser Natur, u.a. Bibeln, bestimmte Evangelien und Stundenbücher (Sammlung von Gebeten, Psalmen und religiösen Texten).
Mit dem Aufkommen von Universitäten und des Bürgertums im Spätmittelalter stellten in Städten bürgerliche Schreiber und Buchmaler Manuskripte her. Daher findet man auch illuminierte Handschriften zu weltlichen Themen, wie Kräuterkunde, Astrologie und das Leben von Heiligen oder anderen Berühmtheiten der Zeit.
Unser Skriptorium
Als “Scriptoren” und “Illuminatoren” zeigen und erklären wir auf historischen Veranstaltungen, wie (illuminierte) Manuskripte entstanden und mit welchen Farben/Pigmenten, Techniken und Handwerkzeugen diese Kunstwerke, wie sie heute noch in Museen, (Kloster-)Büchereien und Ausstellungen zu bewundern sind, hergestellt wurden.
Im Detail beschäftigen wir uns im Verein mit der eigenen Herstellung von Werkzeugen, Tinten und Farben, die für die Buchmalerei und -schreiberei des Mittelalters notwendig waren, unter anderem:
- Herstellung von Eisengallustinte und anderer farbigen Tinten nach mittelalterlichen Rezepten
- Herstellung von Temperaturwasser nach Rezepten des Valentin Boltz von Ruffach (als Alternative zu Eiklar als Bindemittel, um Pigmente nutzen zu können)
- Auswahl an Pigmenten für die Buchmalerei - aus Ruß, Knochen, farbige Erden und Mineralien wie Ocker, Bleigelb oder Grünspan, Pflanzenextrakten wie Indigo, Safran und Krapp, oder zerstoßenen Edelsteinen
- Vergoldungen - Aufbringen von Blattgold mit Anlegemilch und feinen Pinseln
- Zurichten und Härten von Federkielen
- Herstellung eines Schreibpults für ein mittelalterliches Skriptorium