Mittelalterliche Stickerei - Malerei mit Nadel und Faden

Ein handwerklicher Schwerpunkt, dem manche unserer Vereinsmitglieder nachkommen, ist die mittelalterliche Stickerei wie sie von Adel und Klerus in Auftrag gegeben wurde.

Wir recherchieren historische Stickmuster, Sticktechniken und Materialien und stellen möglichst authentische Repliken von bestickten Textilien und Reliquien- und Almosenbeutel her. Wir lassen dieses alte Kunsthandwerk vor Publikum wieder aufleben, demonstrieren Sticktechniken und erläutern das Leben der Seidennater aka Seidennäher*innen.

Die Vorschriften im Stickerei-Handwerk des Mittelalters

Die 1292 von den Paris Stickern vereinbarten Vorschriften sind die frühesten bekannten Vorschriften aller Sticker in Europa. Die Pariser Sticker gründeten zwar erst 1471 eine Zunft, jedoch weiß man, dass sie ein gut organisiertes und diszipliniertes sowie angesehenes Handwerk waren.

Diese Vorschriften von 1292 spiegeln mit ziemlicher Sicherheit die Einstellungen, Arbeitsmethoden und Bedingungen der Stickereien in anderen europäischen Städten wider.

Der Ziegelstich – eine mittelalterliche Sticktechnik

Dekorative Stickereien auf religiösen Behängen und Reliquien- und Almosenbeuteln aus dem 13.-15. Jahrhundert waren häufig in einem versetzten, geraden Gobelinstich, auch als Ziegelstich bekannt, gestickt – ein Zählstich, der an Ziegelsteine erinnert.

In mutigen Farben und lebendigen, geometrischen Mustern wird hierbei der Stickgrund bedeckt. Diese Ziegelstickerei wurde häufig mit Seidenfäden auf einem Leinengrundstoff (wie eine Art Zählstoff) gestickt.