Im November widmeten sich einige unserer Vereinsmitglieder bei einem geselligen Freitagabend-Workshop der Gestaltung von Spanschachteln mit Ei-Tempera.
Mittelalterliche “Schachteln”, später Spanschachteln genannt, waren Boxen, die primär als Aufbewahrungsorte für persönliche Gegenstände wie Schmuck, Gewürze, Kräuter, Schreibutensilien, Nadeln, kleine Textilien und Wertgegenstände dienten.
Diese Workshops im Verein dienen dazu, dass wir gemeinsam zu alten Handwerkstechniken recherchieren und diese ausprobieren.
Über die Herstellung von Spanschachteln
Beim Workshop fokussierten wir uns auf das Bemalen von handelsüblichen Spanschachteln. Nichtsdestotrotz haben wir auch zur Herstellung recherchiert - ein weiteres spannendes Workshop-Thema für die Zukunft!
Bei der Herstellung von Spanschachteln werden zunächst Bohlen mit einem Beil oder Ziehmesser gefertigt. Anschließend werden mit einem Hobel oder Spalteisen dünne "Späne" davon abgespalten. Vorzugsweise wurde leicht spaltbares Fichten- und Tannenholz verwendet, aber auch Hölzer wie Eberesche, Birke, Espe, Faulbaum und Weide kamen zum Einsatz.
Für die weitere Verarbeitung wurden die eingeweichten Späne auf eine Form gebogen. Die beiden Enden des Reifs wurden mittels Streifen, meist aus Weidenholz in einer Schlingtechnik vernäht.
Belege für spätmittelalterliche Spandosen
Die älteste bemalte Spanschachtel ist aus dem Augustiner Chorfrauenstift Steterburg und ist auf die 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts datiert. Das Original befindet sich im Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig (Link). Der Deckel der Spandose zeigt das letzte Abendmahl, umrandet von einer lateinischen Inschrift aus dem Matthäus-Evangelium (26, 26). Wenn jemand ältere, bemalte Funde kennt, schreibt uns gerne! Wir sind zumindest auf keine gestoßen.
Aus dem 15. Jahrhundert gibt es zahlreiche Bildquellen. Funde aus dieser Zeit sind jedoch sehr selten, vermutlich wegen der Zerbrechlichkeit der Spanschachteln.
Bemalen der Spanschachteln mit Ei-Tempera
Anhand von Vorlagen aus mittelalterlichen Illustrationen und Handschriften hatte jeder eine, großteils historisierende, Idee für die Bemalung seiner Spanschachtel.
Der Workshop fokussierte sich auf die Verwendung der Ei-Tempera-Technik, eine traditionelle Methode, die bereits im Mittelalter für Malerei angewendet wurde. Die Workshop-Teilnehmer erlernten die Grundlagen der Ei-Tempera-Technik, bei der Pigmente mit einer Mischung aus Eigelb, Leinöl und Wasser gebunden werden. Diese Methode ermöglicht es, kräftige Farben und detaillierte Muster zu schaffen.
Mit Pinsel in der Hand und Ei-Tempera auf den Spanschachteln malten unsere Vereinsmitglieder nicht nur kunstvolle Motive und Muster auf Ihre Spanschachteln, sondern brachten auch ein Stück mittelalterlicher Tradition in die Gegenwart. Wir freuen uns bereits auf zukünftige Workshops für unsere Mitglieder, wo sie weitere mittelalterliche Handwerkstechniken ausprobieren werden.
Wenn du Interesse an diesem und weiterer Workshops bei uns hast, schreib uns und werde Mitglied.